Chronik

Aus der Chronik des „Pfälzer Hof“ zu Edenkoben

Der heutige »Pfälzer Hof«, war schon und noch 1733 die »Herberge zum Krug« (vgl. „1200 Jahre Edenkoben“: 1752 Musik beim Krugwirt Peter Wild). Erste uns bekannte Erwähnung der »Herberge zum Krug« finden wir etwa 1660 bei den Ausführungen über die »Herberge zum Pflug«. Dort heißt es: „Der nächste Besitzer der »Herberge zum Pflug« nach dem Hugenotten Theobald Mennel war Philipp Carl Völcker, der zugleich Gasthalter »Zum Krug« war.”

Ab 1769 wird ein Philipp Jacob Völcker als »Krugwirt« genannt, und da die »Herberge zum Krug« nach damaligen Angaben gegenüber dem Rathaus lag, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß es sich hier um die Vorgängerin der »Neuen Pfalz« (»Pfälzer Hof«) handelt. An der Keltertür im Hof des »Pfälzer Hof« ist eingemeißelt: „Dieses hat erbaut Johanni Nikolaus Voelker und Eva Voelkerin im Jahre 1776”. Über der zweiten Eingangstür steht : „INV. AEV. 1777”. Während Wilhelm Völcker II. 1773 das »Schaf« bewirtschaftete, war ein Philipp Jacob Völcker Gastgeber oder, wie er auch genannt wurde, »Gastwirt zur neuen Pfalz«.

Bis 1860 befand sich auch im Querbau im oberen Stockwerk ein Tanzsaal. Das Tanzgeld für einen Tag kostete damals einen halben Gulden. Darunter sind heute zwei Bundeskegelbahnen und eine Scheren-Kegelbahn. Das Herren-Casino Edenkoben mietete im hinteren Hof den ganzen Seitenbau und richtete dann Billard-, Kneipp- und Bibliothekzimmer ein (bis zum 1. Weltkrieg).

Der »Pfälzer Hof« war früher mit seinen vielen Zimmern und Stallungen das renommierteste Hotel des oberen Marktfleckens. Die Kutschen der Hotelgäste konnten durch den langen Hof durch die „Fahrt” zur Klosterstraße durchfahren, ohne wenden zu müssen. Da die „Fahrt” zur Klosterstraße hin durch ein Hoftor abgeschlossen werden konnte, waren die parkenden Kutschen bei Nacht gesichert.

Der vorletzte Wirt des Namens Völcker war Friedrich Völcker, berühmt durch seine ausgezeichneten Saucen; deshalb der »Soßelmann« genannt. Der letzte Namens Völcker im »Pfälzer Hof« war Emil Völcker, der bald nach Übernahme des Lokal

dieses an Rechtskonsulent Jakob Hausam verpachtete, der in Edenhoben das erste Hochrad fuhr, das noch aus Holz gefertigt war. 1911 übernahm eine Nichte der Familie Völcker, Frau Henriette Koch, die Gastwirtschaft. Spätere Besitzer waren: Deren Sohn, Dr. Felix Koch, Frau Rosa Ludwig, Karl Ulrich, Emil Hock, Michael Simma.

Das nach vorhandenen Unterlagen (Auszüge aus „Edenkobener Heimatbrief 1972”, Verfasser: Dr. L. Urschbach) mindestens 320 Jahre alte Gebäude wurde nach neunmonatiger Bauzeit, ohne das äußere Bild zu verändern, innen total umgebaut und renoviert. Die neuen Besitzer und Inhaber des Hauses, die Familie Michael Simma seit 1971, hat großen Mut bewiesen, diese Umbaumaßnahmen im größeren Stil vorzunehmen. Dieser Initiative ist es zu verdanken, daß dieses Haus als Perle in die Kette der Gastronomie der südlichen Weinstraße eingereiht werden kann.

Das Haus hat seit Sonntag, dem 23. März 1980, wieder seine Pforten geöffnet. In dem Keller des Gebäudes wurde neben den Sozialräumen ein Weinkeller im rustikalen Stil eingerichtet. Das Gewölbe des vorderen Kellers wurde in seiner ursprünglichen Bauart belassen, die Inneneinrichtung entsprechend angepaßt. Das Restaurant im Erdgeschoß wurde ebenfalls neu gestaltet und vergrößert. Ein neues Nebenzimmer (Frühstücksraum) wurde als Erweiterung mit ausgebaut. Ebenso sind im hinteren Trakt des Erdgeschosses völlig neue Wirtschaftsräume wie Wurstküche, Gemüsevorbe- reitungsräume, Kühlhäuser und Lagerräume entstanden.

Ein neu eingebauter Aufzug verbindet die Küche mit den neuen Räumen. Somit wurde auch hier ein optimal schnelles Bedienen des Gastes mit den als vorzüglich bekannten Speisen gewährleistet. Neue Fenstereinheiten mit zum Stil passender Antik-Verglasung, dem neuen Wärme- und Schallschutz-Gesetz entsprechend, wurden eingesetzt. Die Eingangspartie wurde an eine zentrale Stelle des Anwesens zwischen Vorder- und Hinterhaus verlegt. Somit sind alle dem Gast zugängigen Räume wie Restaurant, Hotel, Weinkeller und Kegelbahnen optimal miteinander verbunden bzw. übersichtlicher zu erreichen.Im ständigen, erfolgreichen Bemühen der Familie Simma, ihr Gasthaus der modernen Zeit anzupassen um somit den gestiegenen Ansprüchen der Gäste Rechnung zu tragen, wurde im Jahr 2000 auch der Hotelbereich grundlegend renoviert. Seit dieser Zeit führen die Kinder, Tochter Nicole und Sohn Andreas Simma, das Haus.